Ein weiteres Schmankerl aus dem Obszönitäten-Oeuvre des Oswald von Wolkenstein.
Um einem größeren Publikum diesen Genuss zu ermöglichen und einen Diskurs darüber anzuregen, handelt es sich dieses Mal um eine Übersetzung ins Neuhochdeutsche. Dabei wurden sowohl Formulierungen der Reclam-Ausgabe übernommen, als auch ein eigene Übersetzungsvorschläge dargebracht.
Stand auff, maredel!
Steh auf, Magd! Liebe Gredel, zieh die Rüben raus!
Heiz ein! Setz Fleisch und Kraut auf! Sei klug und beeile dich!
Geht, ihr faule Tasche! Wascht die Schüssel!
Wer bettet sich mit der Magd verflochten, der Knecht Künzel?
Raus aus dem Haus, ihr enttarnter Dieb!
Herrin, das mag ich nicht, der Tag ist noch fern!
Wie soll ich genug Schlafe finden?
Hei, lasst euch Zeit,
Wir haben hier auch ein Beil! (oder: Wir holzen hier doch auch; hier = im Bett)
Ich bleibe hier, verweile ohne Hast,
mein trauter Künzel-Sünzel
ist mir wahrlich lieb.
Gred, lauf in den Stadel, such die Nadel, nimm den Rechen mit!
Gabel, Dreschflegel, Knüppel und Sichel findest du dort.
Jens und Kathrein nimm mit dir, allein der Künz bleibt bei mir!
Schweig, du schlechte Haut, und mach kein Geschrei!
Deine Schande wird sich ausbreiten, um deine Ehre wird es sicher eng!
Wer kommt denn sonst, der mir meinen Kummer vertreibt,
so schön, so sauber, so heimlich?
Arbeit ist eine Schinderei.
Kathrein nützt mir nichts,
Des Jensleins bin ich schon überdrüssig,
mit liebevollem Schmatz (smutz, bedeutet so viel wie Kuss)
gehör ich ganz allein dem Künzel aus dem edlen Zillertal.
Pfui doch, Gredelein!
Spinne, kehre, tu etwas Nützliches!
Hör auf, deinen Rock zu verrücken,
wenn du lockst, wirst du dich bald bücken!
Mädchen, vier Schock Kreuzer geb ich dir, wenn du einen anderen Mann nimmst.
Herrin, euer Schelten hilft doch nichts,
spinnen, kehren mag ich nicht.
Verpflichtet bin ich nur dem Künzelein,
denn er gehört mir.
Sein Leib bringt viele Freuden, danach sehnt sich meine Gier.
Donnerstag, 11. November 2010
Dienstag, 2. November 2010
Pelz an Pelzlein, frisch und eifrig, nimmermüd gestoßen...
Frölich, zärtlich, lieplich und klärlich
(Oswald von Wolkenstein)
I
Frölich, zärtlich, lieplich und klärlich,
lustlich, stille, leise,
in senfter, süesser, keucher, seiner weise
wach, du minnikliches, schönes weip!
reckt, streck, preis dein zarten, stolzen leip!
taugenlich nim war,
wie sich verschart der sterne gart
in der schönen, haitren, calren sunnen glanz!
Wol auf zu dem tanz!
machen einen schönen kranz
von schaunen, praunen, plauen, grauen,
gel, rot, weiss, viol plüemblin spranz!
II
Lünzlicht, münzlicht, klünzlocht und zisplocht,
wisploch, freuntlich sprachen
aus waidelichen, gueten, rainen sachen
sol dein pöschelochter roter mund,
der ser mein herz tieflich hat erzunt
Und mich fürwar tausend mal erweckt,
freuntlichen erschreckt
aus slaffes traum, so ich ergaum
ain so wol gezierte, rote, enge spalt,
Lächerlich gesalt,
trielisch, mielisch, vösloht, röslocht
hel zu fleiss waidelich gemalt.
III
Wolt sie, solt si, tät si und käm sie,
näm sie meinem herzen
den seniklichen, grossen, herten smerzen,
und ein brüstlein weiss darauf gesmuckt,
secht, slect wer mein trauren da verruckt.
Wie möcht ain zart seuberliche dirn
tröstlicher gezirn
das herze mein an allen pein
mit so wunniklichem, lieben, rainen lust?
Mund mündlein gekusst,
zung an zünglein, brüstlein an brust,
bauch an beuchlein, rauch an reuchlin
snell zu fleiss allzeit frisch getusst.
(Oswald von Wolkenstein)
I
Frölich, zärtlich, lieplich und klärlich,
lustlich, stille, leise,
in senfter, süesser, keucher, seiner weise
wach, du minnikliches, schönes weip!
reckt, streck, preis dein zarten, stolzen leip!
taugenlich nim war,
wie sich verschart der sterne gart
in der schönen, haitren, calren sunnen glanz!
Wol auf zu dem tanz!
machen einen schönen kranz
von schaunen, praunen, plauen, grauen,
gel, rot, weiss, viol plüemblin spranz!
II
Lünzlicht, münzlicht, klünzlocht und zisplocht,
wisploch, freuntlich sprachen
aus waidelichen, gueten, rainen sachen
sol dein pöschelochter roter mund,
der ser mein herz tieflich hat erzunt
Und mich fürwar tausend mal erweckt,
freuntlichen erschreckt
aus slaffes traum, so ich ergaum
ain so wol gezierte, rote, enge spalt,
Lächerlich gesalt,
trielisch, mielisch, vösloht, röslocht
hel zu fleiss waidelich gemalt.
III
Wolt sie, solt si, tät si und käm sie,
näm sie meinem herzen
den seniklichen, grossen, herten smerzen,
und ein brüstlein weiss darauf gesmuckt,
secht, slect wer mein trauren da verruckt.
Wie möcht ain zart seuberliche dirn
tröstlicher gezirn
das herze mein an allen pein
mit so wunniklichem, lieben, rainen lust?
Mund mündlein gekusst,
zung an zünglein, brüstlein an brust,
bauch an beuchlein, rauch an reuchlin
snell zu fleiss allzeit frisch getusst.
Freitag, 8. Oktober 2010
sex sells, auch und vor allem in purdistan...
3sat berichtete, der spiegel ebenfalls.
und die stimmen purdistans sprachen:
graf von hammer,
auch löst schon seine klammer.
'schau dass du da nichts verpasst,
setz dich auf das sofa nieder,
und betrachte, was du hier vor augen hast.'
graf von hammer streckt die glieder.
'zepter der venus wird es genannt.'
'o, wie gerne möchte ich sehen
in welchen strömen's sich ergießen kann'
'ach meine süße.
es gibt kein körperteil,
in das es sich nicht einführen ließe.
und an allen altären die man kennt,
es willig seinen rauch verbrennt.'
auch löst schon seine klammer.
'schau dass du da nichts verpasst,
setz dich auf das sofa nieder,
und betrachte, was du hier vor augen hast.'
graf von hammer streckt die glieder.
'zepter der venus wird es genannt.'
'o, wie gerne möchte ich sehen
in welchen strömen's sich ergießen kann'
'ach meine süße.
es gibt kein körperteil,
in das es sich nicht einführen ließe.
und an allen altären die man kennt,
es willig seinen rauch verbrennt.'
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Der Darkroom.
Die Titten am Kreiseln,
und die Schwänze am Meißeln.
Das Büffet.
Erst gierig kalte Häppchen essen,
und als Dessert dann Löcher fressen.
Das Sperma, ja,
es fließt in Strömen,
wenn gierige Mäuler die Eicheln verwöhnen.
Sie lecken, saugen, schmatzen, schlucken,
die Schwänze nur noch schwächlich zucken,
wenn das Weib sie ausgelutscht.
Von Proteinen wie berauscht,
geht's dann vom Darkroom auf die Couch.
Gevögelt wird in hellem Lichte
und Dirty Talk wird zum Gedichte
einer vom Triebe gelenkten Nacht.
Geht dann der Mond und kommt die Sonne,
so ist sie dann vorbei, die Wonne.
Und die Swinger, sie zieh'n von dannen,
ob junge Frauen, ob alte Mannen.
Doch wenn es dämmert, dann kommen sie wieder,
hart werden ihre schlaffen Nippel und Glieder,
dort, wo das Echo lustvoll hallt - im Etablissement zu Grunewald.
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